, Rüdiger Schlünzen

Schutz vor interpersonaler Gewalt

Marc Hildebrandt und Vera Hemb sind seit 2017 Ansprechpartner*in für den Themenbereich Prävention sexualisierte Gewalt bzw. Schutz vor interpersonaler Gewalt (umfasst Gewaltformen wie sexualisierte, psychische und körperliche Gewalt) im Sport im DRV.

Sexualisierte Gewalt ist leider in vielen Bereichen der Gesellschaft ein einnehmendes Thema und wird auch in der Öffentlichkeit zunehmend diskutiert. Das Gute ist: Das Thema wird immer mehr wahrgenommen. Auch im Sport müssen wir uns damit auseinandersetzen und anerkennen, dass wir uns davor nicht verstecken können und dürfen. Jede*r Einzelne*r von uns hat eine Verantwortung, der wir gerecht werden müssen. Es ist wichtig, eine „Kultur des Hinsehens“ zu schaffen, aufmerksam und für gewisse Bereiche sensibilisiert zu sein, um frühzeitig Betroffene schützen zu können. Studien und Hearings belegen die Fallzahlen, so ist hier die Safe Sport Studie zu nennen, die CASES-Studie oder die Hearings vom EU-Projekt VOICE oder der unabhängigen Aufarbeitungskommission. Die Kommission veröffentlicht 100 Geschichten betroffener Menschen, die Mut, Kraft und Wege aufweisen, das Erlebte zu verarbeiten. 21 Geschichten kommen aus dem Sport. Verschiedene Dokumentationen dazu können unserer DRJ-Homepage („Aus den Medien“) entnommen werden.

Seit 2018 gibt es das dsj-Stufenmodell, mit welchem alle Mitgliedsorganisationen aufgefordert werden, gewisse Maßnahmen in der eigenen Organisation umzusetzen und zu etablieren. Seit 2020 gibt es nun auch das DOSB-Stufenmodell, wonach nicht nur die Jugendorganisationen verpflichtet werden, Maßnahmen zu etablieren, sondern auch alle Mitgliedsverbände im DOSB. Auch das BMI fordert Nachweise innerhalb einer Eigenerklärung ein und auch in der PotAS-Analyse war dieses Thema präsent. Darauf aufbauend hat sich unser DRV-Präventionskonzept entwickelt, welches veranschaulichen soll, was im Verband passiert und umgesetzt wird.

Mit einer Arbeitsgruppe hat im Frühjahr letzten Jahres eine Risikoanalyse im DRV stattgefunden. Potentielle Risikofelder wurden durchleuchtet und mit verschiedenen Personengruppen diskutiert. Daraufhin wurden Verhaltensregeln aufgestellt, mit denen wir Ihnen eine Richtlinie geben möchten, wie wir uns ein Verhalten auf Verbandsmaßnahmen (inkl. Trainings-, Regattabetrieb) wünschen würden, um gar nicht erst „unscharfe Situationen“ entstehen zu lassen und Betroffene bestmöglich zu schützen. Diese Risikoanalyse war ein Auftakt und soll selbstverständlich weiter voran getrieben werden, denn sie sind einerseits nicht in Stein gemeißelt (müssen angepasst werden) und andererseits gibt es sicherlich noch viele weitere potenzielle Risikobereiche/-situationen, die aufgegriffen werden sollten. Was bisher erarbeitet wurde finden Sie im Anhang (gern bei Veranstaltungen, Maßnahmen etc. im Verband mit aushängen oder verteilen). Sollte es hierzu Diskussionsbedarf geben, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren bzw. ggf. beim nächsten Workshop mitzumachen. Interessensbekundungen können jederzeit an jugendschutz@rudern.de gesendet werden.

Der Deutsche Ruderverband hat eine unabhängige Ombudsstelle für Compliance, insbesondere für die Bereiche Prävention sexualisierter Gewalt und Dopingprävention eingerichtet. Herr Prof. Dr. Tödtmann kann als externe Stelle eine unabhängige Beratung gewährleisten und gerade im Hinblick auf Rechtsfragen konkrete Antworten geben und rechtssicher beraten. Es steht allen Betroffenen, den Vereinen, Eltern, Sportler*innen, Trainer*innen usw. aber weiterhin frei, an welchen Ansprechpartner sie sich wenden.

In verschiedensten Maßnahmen im Verband etablieren wir den Schutz vor interpersonaler Gewalt in Form von Workshops und möchten sensibilisieren, informieren und ermutigen eigene Maßnahmen (im Verein) zu etablieren. Sollten Sie Ideen haben, in welchen Verbandsmaßnahmen in Ihrem jeweiligen Bereich dieses Thema integriert werden kann, kontaktieren Sie uns gerne. Sprechen Sie uns ebenfalls gerne an, wenn Sie auf Landesebene Workshops dazu anbieten möchten.

Es ist die Mitarbeit Aller gefordert, interpersonaler Gewalt im Sport entgegen zu wirken und gemeinsam aktiv zu werden. Dabei spielen die Bereiche Prävention, Intervention und Aufarbeitung eine essentielle Rolle.

Vereine haben die Möglichkeit das Thema durch die Initiative Be strong, say NO! – Gegen Gewalt im Sport sichtbar zu machen und eine Kultur des Hinsehens zu schaffen.

Wir möchten Sie und euch ermutigen, sich bei Fragen, Anregungen, Diskussionswünschen zu diesem Thema bei uns zu melden. Viele Informationen, Broschüren,  Leitfäden, Kontaktdaten etc. finden Sie (ggf. auch über Verlinkungen) hier oder auch allgemein auf der Safe Sport Seite.

Vielen Dank für Ihre und Eure Mitarbeit!

Mit besten Grüßen

Marc Hildebrandt und Vera Hemb