, Rüdiger Schlünzen

WSV Rinteln feierte seinen 75. Geburtstag

Rinteln. Zuerst wurde nur ein bisschen geschwommen, bald auch gepaddelt. Gerudert wurde erst Jahre später. Heute jedoch ist der Wasser-Sport-Verein Rinteln ein reiner Ruderverein.

Aus Anlass des 75. Geburtstages hatte der Vorstand um Karin Eskens, die Vorsitzende, zu einer Festveranstaltung ins Vereinsheim am Doktorsee eingeladen. Als Ehrenvorsitzender nahm Friedrich-Wilhelm Hoppe gerne die Aufgabe wahr, in seiner Festrede die Geschichte des Vereins Revue passieren zu lassen, Eine einfach geschnittene Badehose habe zur Gründungszeit zweieinhalb Reichsmark gekostet, erinnert sich Hoppe. Das war nicht wenig im Jahr vor der Währungsreform. Der unselige Krieg habe Trümmer hinterlassen, und die Siegermächte hätten das Sagen gehabt. Vor allem mit Blick auf Kinder und Jugendliche hatten couragierte Bürger die Idee, ein solides und sinnvolles Sportangebot zu schaffen. So wurde der WSV Rinteln am 8. Februar 1947 gegründet.

Dass mal ein Weltmeister der Junioren aus dem Kreis der Ruderer hervorgehen würde, war da nicht zu ahnen. Ruderass Michael Ruhe war natürlich anwesend. Er durfte sich über lebhaften Beifall freuen. Nicht nur im Festvortrag wurde der glückliche Umstand gewürdigt, dass die Weser just hier ihren Lauf nimmt. Der Liebe zum Doktorsee tut das keinen Abbruch. Man weiß beim WSV, was man hat an den gegebenen oder geschaffenen Gelegenheiten, den Rudersport zu betreiben.

Das Vereinsheim, das war zu spüren, ist Herberge, Gastfreundschaft wird großgeschrieben. Vor allem die von Hoppe besonders gewürdigten Wanderruderer wissen, wie wichtig es ist, in der Welt unterwegs ein schönes Quartier und offene Arme zu finden.

Außer dem erfolgreichen Schwimmer Walter Martenson, der aus Niederkassel am Rhein angereist war, galt ein besonderer Willkommensgruß dem Ruderer Henk van der Bie aus der Schweiz und der Ruderin Martha Eckerstorfer aus Österreich. Ein Raunen ging durch den Raum, als der Ehrenvorsitzende ankündigte am kommenden Tag mit seinen Gefährten mit dem Boot Richtung Minden aufzubrechen. Was Hoppe über die Bedeutung von Engagement, Ideenreichtum und Gemeinsinn sagte, natürlich nicht ohne einzelne Trainer oder Funktionsträger besonders zu würdigen, hat seine Gültigkeit behalten.

Das zeigten die Grußworte von Landrat Jörg Farr und Bürgermeisterin Andrea Lange, Farr verwies außerdem auf die Bedeutung der sportlichen Aktivitäten für die Gesundheit. Lange betonte) wie wichtig es für ein Gemeinwesen wie Rinteln sei, wenn frisch Hinzugezogene in einem Verein wie dem WSV freundlich aufgenommen würden. Auch die Gastredner aus dem Bereich des Sports — bis hoch auf die Landesebene der Ruderer — hatten einen kleinen Scheck als Geschenk dabei. Von Hoppe haften die Versammelten eben erst erfahren, dass ein Rennvierer heutzutage schon mal 25000 Euro kosten kann. Da klang ein Satz besonders schön: „Der Verein ist schuldenfrei." Zurzeit hat der WSV 130 Mitglieder. Eine aktive Jugendarbeit gehört zum Selbstverständnis des Vereins, dessen Geschichte ohne Skandale geblieben sei, so Hoppe. Voller Zuversicht blickte er in die Zukunft und krönte seinen pointierten Vortrag, indem er schon mal auf das Jahr 2047 verwies, Er hoffe, die Anwesenden dann alle wieder begrüßen zu können. Alt werden und, doch jung bleiben, eben wie der WSV, das war schon das Zauberwort der Bürgermeisterin.